Warmlaufen musste sich bei tropischen Temperaturen niemand. Klar, dass es im blau-gelben Duell zwischen den Wölfen und der Vienna gleich richtig heiß herging.
Die Uhr zeigte gerade einmal 35 Sekunden, da hatte Christoph Messerer nach herrlicher Vorarbeit von Marc Stendera das 1:0 auf dem Fuß – doch er spitzelte die Kugel an Keeper Bernhard Unger und dem Tor vorbei. Und die Schützlinge von Cem Sekerlioglu blieben gleich am Drücker, sorgten das ein oder andere Mal für Gefahr vor dem Gästetor. Erst nach 15 Minuten nahm man ein wenig den Fuß vom Gaspedal, und die Vienna schaffte es mehr Kontrolle über die Partie zu bekommen, ohne aber selbst gefährlich zu werden.
Trotzdem gelang ihnen in Minute 23 aus heiterem Himmel das 1:0. Während Dirk Carlson nach einer Behandlung an der Seitenlinie wartete und von Schiedsrichter Safak Barmaksiz nicht ins Spiel gelassen wird, lancieren die Döblinger einen Konter, am Ende kommt David Ungar zum Abschluss und bezwingt Christopher Knett. Ein echter Gamechanger – den ab diesem Zeitpunkt übernimmt die Vienna das Kommando. In Minute 32 dann beinahe das 0:2 – doch ein Schuss von Marco Djuricin springt von der Stange ins Feld zurück. Glück für die Wölfe, die nach dem Gegentreffer ein wenig geschockt wirken. Das legte sich aber in der Schlussphase der ersten Halbzeit wieder. Marco Hausjell kam in Minute 40 nach einem Stendera-Eckball noch zu einer guten Ausgleichschance, sein Schuss von der Strafraumgrenze ging aber über das Tor. So ging es mit einem knappen Rückstand in die Kabinen.
Nach dem Wechsel sahen die 1.981 Fans zuerst einmal echten Sommerfußball – bei der Hitze und den intensiven ersten 45 Minuten kein Wunder. Beide Teams kamen nicht so richtig in Schwung. Das erste Ausrufezeichen setzten die Wölfe dann in der 57. Minute: Nach einer herrlichen Flanke von Dirk Carlson musste Winfried Amoah im Fünfer nur mehr „Danke“ sagen und zum 1:1 einschieben. Plötzlich war wieder Feuer drin im Spiel unserer Blau-Gelb-Roten, die in Minute 75 zur nächsten ganz großen Chance kamen: Der eben erst eingewechselte Bacary Mane kam im Strafraum an den Ball, doch er scheiterte mit seinem Lupfer an Keeper Unger, der auch seinen zweiten Versuch – per Kopf – parieren konnte. Und weiter ging’s fast nur mehr in Richtung Vienna-Tor. Doch die Gäste verteidigten sich weiter geschickt, und setzten ihrerseits ab der 80. Minute wieder Nadelstiche nach vorne. So wogte die Partie bis in die Nachspielzeit hin und her. In der war das Wolfsrudel dann die bissigere Mannschaft. Sie wollte den Dreier - unbedingt! Und Marco Hausjell ließ das Stadion dann wirklich noch einmal jubeln – nach einem Eckball von Marc Stendera köpfte er zum 2:1-Siegtreffer ein. Danach brachen alle Dämme. Auch bei Trainer Cem Sekerlioglu: „Traumhaft! Die Mannschaft hat so eine tolle Energie, hat sich diesen Sieg so verdient. Vor allem, weil sie sich nach dem Rückstand – bis dahin waren wir nämlich die bessere Mannschaft – einmal mehr Moral bewiesen und immer an sich geglaubt hat.“
SKN St. Pölten – Vienna 2:1 (0:1)
Torfolge: 0:1 (26.) Ungar, 1:1 (57.) Amoah, 2:1(90.+6) Hausjell
SKN St. Pölten: Knett; Riegler, Skogen, Thesker; Amoah (67. Altersberger), Krasniqi, Stendera, Messerer, (82. Barlov) Carlson; Hausjell, Dursun (74. Mane)
Vienna: Unger; Nnamdi (58. Okungbowa), Szerencsi (87. Seo), Bauer, Rosenberger; Abdijanovic, Stratznig, Ungar, B. Luxbacher; Djuricin (67. Schmidt), Zimmermann (67. Edelhofer)
Gelbe Karten: Riegler (28., Foul), Stendera (70., Kritik), Knett (nach dem Spiel, Unsportlichkeit) bzw. Szerencsi (36., Foul), Rosenberger (84., Unsportlichkeit), Ungar (nach dem Spiel, Unsportlichkeit), Schmidt 8nach dem Spiel, Unsportlichkeit)
NV Arena, 1.981 Zuschauer, SR Barmaksiz